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Hochleistungs-Siebmaschinen in der Kali Industrie

30.08.2012, Saskatoon

Maßgeschneiderte RHEWUM Siebmaschinen erlauben eine hohe Produktionsleistung im Bereich von 0,2 bis 40 mm bei geringen Wartungsintervallen.

Kalium ist ein wesentlicher Baustein für das Leben. Es nimmt eine Schlüsselrolle in vielen Bereichen der Ernährung ein. Zusam­men mit Stickstoff und Phosphor ist Kalium der dritte essentielle Pflanzennährstoff und ein wesentlicher Bestandteil des Pflanzen- und Tierlebens – es unterstützt Pflanzen­wachs­tum, Enzymtätigkeit, Proteinbildung, Photosynthese, Atmung und die verbesserte Aufnahme von Nährstoffen. Fast 95% allen produzierten Kaliums werden als Düngemittel genutzt [1]. Auch wenn die Kaliumgabe bei Pflanzen kurzeitig ausgesetzt werden kann, so ist Kalium langfristig ein unverzichtbares Mineral.

Ein vielseitiges Mineral

Mineral Zusammensetzung

% K2O

Sylvin/Sylvit KCl

ca. 63%

Sylvinit KCl * NaCl

ca. 28%

Langbeinit K2SO4 * 2MgSO4

ca. 23%

Kainit KCl * MgSO4 * 3 H2O

ca. 19%

Carnallit KCl * MgCl2 * 6 H2O

ca. 17%

Tabelle 1: Die wesentlichen kaliumhaltigen Mine­rale mit Anteil an wasser­löslichem Kaliumoxyd (K2O)  [2]

Weltweit gibt es zahlreiche kaliumhaltige Vor­kommen sowohl als Chlorid-, Sulfat- als auch Nitratverbindungen. Die chloridhaltige Form spielt industriell die größte Rolle. Kalium gibt es in unterschiedlichen Verbin­dungen, z.B. mit Natrium, Magnesium und Calcium (Tabelle 1). Vier Länder decken drei Viertel der welt­weiten Produktion ab – Kanada, Russland, Deutschland und Weißrussland. Die welt­weite Produktionskapazität lag im Jahr 2005 bei etwa 38 Millionen Tonnen. Auf der Abnehmer­seite sind die vier bedeutendsten Länder die USA, China, Brasilien und Indien. Während in Kanada rund die Hälfte aller weltweit bekannten Kalivorkommen liegen, beträgt die Produktionskapazität lediglich 30% der weltweit benötigten Mengen. Die weltweit bedeutendsten Hersteller sind:

Potash Corporation of Saskatchewan Inc. (Kanada) PCS ist laut eigenen Angaben auch das drittgrößte Unternehmen am Stickstoff- und Phosphat-Markt und erzeugt ferner Tierfutter und Industriechemikalien. Das Unternehmen produziert über 15% der Pottasche-Weltproduktion. Potash Corp wurde 1975 von der Provinzregierung von Saskatchewan gegründet. 1989 wurde das Unternehmen privatisiert und ging an die Börse. In den 1990ern erwarb PCS mehrere US-amerikanische Produzenten von Kaliumchlorid: Potash Company of America, Florida Favorite Fertilizer, Texasgulf und Arcadian Corporation. Hauptabsatzmärkte sind Nordamerika, Brasilien und Asien einschließlich China.

Belaruskali (Weißrussland) Der staatliche Bergbaubetrieb mit dem Namen Produktionsvereinigung Belaruskali ist im GUS-Raum der größte Hersteller von Kalidünger. Sitz des Unternehmens ist Salihorsk/Weißrussland, wo sich alle vier Bergwerke des Unternehmens befinden (Starobiner Kalivorkommen). Belaruskali beschäftigt 20.000 Mitarbeiter. Die Produktion wird in mehr als 50 Länder in Europa, Afrika, Asien, Nordamerika und Südamerika geliefert. Jede sechste Tonne Kalidünger der Welt wird in Weißrussland produziert. Webseite: www.kali.by

Mosaic Company (USA) Die Mosaic Company aus dem US-amerikanischen Plymouth/Minnesota verfügt über die größten Phosphat-Produktionskapazitäten weltweit, außerdem ist sie der drittgrößte Kali-Produzent. Jährlich werden hier rund 15 % der Kali-Weltproduktion hergestellt. Das Phosphat wird in fünf Bergwerken und vier Produktionsstätten in Florida und Louisiana abgebaut und verarbeitet. Die Mosaic Company ist ebenso wie die Potash Corp. am Exportkonsortium Canpotex beteiligt. Die Mosaic Company besitzt Kali-Bergwerke in Saskatchewan (Kanada), Neu-Mexiko und Michigan (USA). Weltweit beschäftigt der Konzern 7.400 Mitarbeiter. Die Hauptaktivitäten des Düngemittelherstellers liegen in Nord- und Südamerika sowie in Asien. Zur Mosaic Company gehören die Firmen IMC Global und Cargill Crop Nutrition. Webseite: www.mosaicco.com

K+S Kali GmbH (Deutschland) Das Kasseler Unternehmen gilt als weltweit viertgrößter Kali-Produzent und ist in Europa der führende Anbieter von Kali- und Magnesiumrohsalzen. Kaliumchlorid ist das umsatzstärkste Produkt der K+S Kali GmbH: ein universeller Einzeldünger, der für große Anbaukulturen wie Getreide, Mais, Reis und Sojabohnen verwendet wird. Ein Teil der K+S Kali-Produkte ist für den ökologischen Landbau zugelassen. Im Jahr 2008 wurde ein Angebot zur Wiederinbetriebnahme des Kaliwerks in der Nähe von Rossleben abgegeben. Die Geschäftsaktivitäten lassen sich in vier Felder unterteilen: Düngemittel, Industrie, Health Care & Food und Futtermittel. Webseite: www.kali-gmbh.com

Uralkali (Russland) Im Jahr 2011 hat sich Uralkali mit Silvinit zu einem von den weltweit führenden Unternehmen zusammen geschlossen. Firmensitz ist in Beresniki in der Region Perm. Das Unternehmen hat über 15.000 Mitarbeiter und baut hauptsächlich Kaliumchlorid ab. Der Großteil wird exportiert. 1930 als Staatsbetrieb gegründet ist das Unternehmen seit 1992 Aktiengesellschaft, einer der größten Anteilseigner ist der Milliardär Suleiman Kerimow. Weltmarktanteil bei Kali nach dem Zusammenschluss 2011: 20 %. Über 90% der Produkte werden exportiert, hauptsächlich nach China, Brasilien, Süd-Ost-Asien und Indien, aber auch nach Europa, Afrika, in den Mittleren Osten und die USA. Niedrige Lohn- und Energiekosten ermöglichen es Uralkali seine Produkte günstig anzubieten. Webseite: www.uralkali.com

DSW, Dead Sea Works DSW steht für Dead Sea Works. Nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948 wurde die damalige Palestine Potash Company - die 1920 von Moshe Novomeysky im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina gegründet wurde - verstaatlicht und umbenannt. Das Unternehmen, das jetzt zu Israel Chemicals Ltd. (ICL) gehört, ist das bedeutendste Wirtschaftszentrum im unwirtlichen südlichen Israel. Seine Rohstoffe kommen aus dem Toten Meer, das 400 Meter tief unter dem Meerespiegel liegt. 1992 wurde ICL privatisiert.  90% der Verkäufe gehen ins Ausland, viele davon nach Europa. ICL ist eine der größten Firmen Israels, der größte Düngemittellieferant und der führende Chemiekonzern des Landes. Webseite: www.icl-group.com

China Die chinesische Kali-Produktion beträgt 3,5 Millionen Tonnen Kali pro Jahr. Der Abbau liegt in staatlicher Hand. Auf dem Welthandel spielt die chinesische Produktion kaum eine Rolle, da China seine Kali-Produktion selbst verbraucht und darüber hinaus auch noch zusätzlich davon auf dem Weltmarkt einkauft, um seinen Bedarf zu decken. Laut Germany Trade and Invest stellten im Jahr 2008 87 chinesische Betriebe Kali-Dünger her. Der bedeutenste Düngemittelhersteller ist Sinofert, der zum staatlichen Chemieriesen Sinochem gehört.

APC, Arab Potash Company (Jordanien) Die Arab Potash Company (APC) baut ihr Kali ebenfalls am Toten Meer ab, an dessen nordwestlichen Ufern. Das jordanische Unternehmen mit Firmensitz in Amman wurde 1956 gegründet. Der Abbau von Pottasche wird seit 1980 von der Arab Potash Company (APC) betrieben, die seitdem ihre Aktivitäten sowohl selbst als auch über ihre Tochter, die Jordan Dead Sea Industries Company, ausweitet und durch Chemie- und Düngemittelprojekte diversifiziert. Die kanadische Potash Corporation of Saskatchewan beteiligte sich 2003  an der APC. Mit Hilfe des Partners soll die Produktion ausgeweitet werden. APC verkauft seine Produkte vorwiegend im Mittelmeerraum und nach Asien. Webseite: www.arabpotash.com

Agrium Inc. (Kanada) Der Schwerpunkt des kanadischen Unternehmens liegt in der Stickstoffproduktion, obgleich es auch Phosphat und Kali produziert. Es wurde 1931 unter dem Firmennamen Cominco Fertilizers Ltd. gegründet und wechselte 1995 zu Agrium Inc. Der Firmensitz liegt in Calgary im Bundesstaat Alberta. Agrium beschäftigt rund 6.600 Mitarbeiter (2006) und betreibt in Kanada mehrere Minen, die Kaliumcarbonat und Phosphat abbauen. Die jährliche Stickstoffkapazität liegt bei 5 Mio. t, dabei profitiert das Unternehmen nach eigenen Angaben von den günstigen Gaspreisen in Alberta. Agrium verkauft seine Produkte in Kanada, USA und Argentinien. Agrium Inc. ist ebenso wie die Potash Corp und die Mosaic Company am nordamerikanischen Exportkonsortium Canpotex beteiligt. Das Unternehmen wurde bereits mehrfach wegen des Verstosses gegen Umweltauflagen geahndet. Webseite: www.agrium.com


Kalium-Gewinnung

Kalium-Vorkommen, die sich in festen Lagen in Tiefen von bis zu 1400 m befinden, werden hauptsächlich durch herkömmliche mechanisierte Methoden des Untertage-Bergbaus extrahiert. Das Aussohlen von Salz­stöcken mit einer nachgeschalteten Vakuum-Kristallisation wird eingesetzt, wenn eine unter­irdische Extraktion aufgrund der Tiefe der Ablage­rungen nicht mehr durchführbar ist und/oder wenn Wasserzustromprobleme den her­kömm­lichen unterirdischen Bergbau be­hin­dern. Solar-Eindampfung von Sole, die natürliches Kalium enthält, ist die dritte Methode der Gewinnung, diese spielt jedoch eine untergeordnete Rolle.

Siebtechnologien in der Kali-Industrie

Im Verarbeitungsprozess werden an den unter­schiedlichsten Stellen Siebmaschinen ein­ge­setzt. Beginnend bei der Gewinnung – das aus den Minen abgebaute Mineral wird zunächst gebrochen und anschließend vor­klassiert; im weiteren Verlauf in der Kom­paktierung, der Granulatsiebung sowie der Verladung. Des Weiteren findet man Sieb­maschinen in der Nassaufbereitung, d.h. der Nassklassierung nach der Flotation, sowie nachfolgend Entwässerungssiebe. Da Siebmaschinen im Vergleich zu Brechern erheblich weniger Ener­gie benötigen, werden sie so, neben der reinen Erzeugung von ver­kaufs­fähigem Produkt, auch zur Entlastung von Brechstufen (selekti­ves Brechen) eingesetzt um eine Über­mahlung des Produktes zu ver­meiden.

Bei den eingesetzten Siebmaschinen handelt es sich in der Regel um Vibrations- und direkt erregte Siebmaschinen. Vibrations­siebe werden für hohe Leistungen bei mittleren bis groben Trennschnitten ein­gesetzt. Bei kritischen Produkteigenschaf­ten und Trennun­gen unterhalb von 3 mm besitzen direkt erregte Siebmaschinen Vorteile gegenüber Vibrationssieben. Eine Sonderform von Vibrations-Sieb­maschinen stellen Doppelfrequenz (DF)-Siebe dar. Das Antriebsprinzip der DF-Maschine basiert auf der Verwendung von zwei Un­wucht­motoren mit unterschiedlichen Dreh­zahlen, welche im Ein- und Auslauf montiert sind. Das Aufgabegut wird im Einlauf­bereich durch die größere Amplitude aufge­lockert und größenmäßig sortiert (Segrega­tion). Im Auslaufbereich werden kleinere Schwing­weiten erzeugt, die die Siebgenauigkeit erhö­hen, indem sie Grenzkorn effektiv abtrennen. Durch Ändern der Dreh­richtung jedes Motors kann die Förder­geschwindig­keit und damit Siebleistung sowie Trennschärfe gezielt beeinflusst werden. Bedingt durch dieses Antriebs­prinzip wird im Vergleich zu konventio­nel­ler Siebtechnologie eine kom­pakte Sieb­einheit mit hohen Siebleistungen realisiert.

Die Siebmaschine besteht aus einem schwin­gen­den Innenteil und einem statischen Gehäuse. Dieses erlaubt feste Anschlüsse ohne störanfällige flexible Ver­bindungen und geringere schwingende Massen. Zusammen mit den außerhalb liegenden Antrieben ist auch eine Hochtemperatursiebung bis zu 600°C problemlos möglich.Die geschraubte Konstruktion erlaubt unge­wöhnlich lange Betriebszeiten und einen sehr wartungsfreundlichen Betrieb. So arbeiten beispielsweise nach der ersten und zweiten Brechstufe zwei Linien die­ser Technologie für eine Leistung von 1.600 t/h. Die Vortrennung bei 40 mm erfolgt auf einem Rost – auf der Siebmaschine wird an­schließend bei 25 mm, 12,5 mm und 5 mm getrennt (Bild 4). Die Trennung bei 1 mm erfolgt auf den im Folgenden beschriebenen direkt erregten Siebmaschinen der Bauart RHEmoto®.  

DF-Siebe bei kompaktiertem KCL

Trennung

Leistung

Siebaufgabe

RHEWUM Typ

25-12,5-5 mm

1.600 t/h

Vorsiebung

RHEduo®

1 mm 800 t/h Vorsiebung

RHEmoto®

4 & 2 mm

180 t/h

Kompaktierung

RHEduo®

4 & 2 mm

350 t/h

Verladung

RHEduo®

1,0 mm

80 t/h

Kristallisat

RHEmoto®

0,2 mm

100 t/h

Flotation

RHEmoto®

1,0 mm

85 t/h

Nass-Siebung

RHEflex®

0,8 mm

80 t/h

Entwässerung

RHEdry

Tabelle 2: Erzielte Siebleistungen der ver­schiedenen Technologien

Ein weiterer Einsatzbereich für DF-Sieb­maschinen sind Produktions­siebe in der Kom­pak­tierung von Kali. Pulverförmiges, trockenes Produkt ge­langt zusammen mit Bindemittel in Walzen­pressen. Die so produzierten Schülpen werden anschließend gebrochen und gesiebt. Üblicherweise befindet sich in den gebroche­nen Schülpen nur etwa 15 bis 23% Gutkorn der oftmals gewünschten Siebfraktion 2-4 mm. Dieses Aufgabegut gilt es mit mög­lichst hoher Leistung und genau definierten Fehlkornwerten abzusieben um so den entstehenden Kompaktier-Kreislauf  zu entlasten. Während der Brechstaub abgesiebt und zurück in die erneute Kompaktierung geschickt wird, wird das abgesiebte Überkorn abermals aufgebrochen. Aufgrund der hohen Siebleistungen bei gleichzeitig kompakten Abmessungen hat sich die DF-Siebmaschine auch als Verladesieb mit ihrer Technologie weltweit bei nahezu allen nam­haften Produzenten durchgesetzt.

Verladesiebung von kompaktiertem KCL

Bei einem namhaften französischen Kaliproduzenten sollte vor der Verladung der Staub­gehalt von kompaktiertem KCL von bis zu 10% auf ca. 0,5% verringert sowie Agglomerate >5 mm abgetrennt werden. Für eine Aufgabe­leistung von 300 bis 350 t/h wurde eine 3-Deck-Doppel­frequenz-Sieb­maschine ge­wählt. Die Aufgabe erfolgt über eine inte­grierte, mit­schwingende Verteilvor­rich­tung – sie er­möglicht kompakte Einbau­maße und braucht im Vergleich zu einer Vibrations­rinne keiner­lei eigene Wartung. Durch die Möglichkeit ein weiteres Siebdeck in die Siebmaschine einzubringen kann eine Entlastung für die feinste Siebung realisiert werden. Hierdurch wird es möglich, die Baugröße bestimmende Siebfläche für die Feintrennung zu verringernund so die Baugröße des RHEWUM Siebs zu verkleinern.


Direkt erregte Siebmaschinen

Für feinere Trennungen unterhalb von 2 mm bis hinunter zu 0,16 mm finden direkt erregte Sieb­maschinen ihren Einsatz. Sie eignen sich für effektive Trennungen bei sehr hohen spezifischen Durch­satz­leistungen.
Es handelt sich bei direkt erregten Siebmaschinen um Wurfsiebe mit direkter Beschleunigung der Siebgewebe. Das Siebaggregat an sich ist statisch. So sind feste Anschlüsse bei Ein- und Auslässen möglich. Dies ist vorteilhaft um zum einen Staubemissionen zu begrenzen, zum anderen Wartungskosten, die zwangsläufig bei dynamischen Dichtungssystemen entstehen, zu vermeiden. Außerhalb des Sieb­gehäuses arbeiten robuste Vibratoren, die die Schwin­gun­gen die sie erzeugen über Schwingachsen direkt in das Siebgewebe übertragen. Durch die hoch­frequente Erregung wird das Siebgut recht­winklig vom Siebgewebe abgeworfen – einzig die Neigung des Siebgewebes bestimmt den Trans­port. Es findet eine Dünnschicht­siebung bei hoher Siebgutgeschwindigkeit statt. Feine Produkte werden auf dem Siebgewebe fluidisiert. Aufgrund der hohen Frequenzen findet trotz der hohen Siebgeschwindigkeit eine hohe Anzahl an Kontakten zwischen Siebgewebe und Partikel statt. Ein ein­stellbarer Abreinigungszyklus ermöglicht zuverlässig Steckkorn zu vermei­den. Auf­grund der geringen bewegten Mas­sen (nur das Siebgewebe bewegt sich) sind hohe Beschleunigungen am Sieb­belag mög­lich. Diese helfen, z.B. Haftkräfte bei feuch­tem oder klebrigem Material (z.B. Roll­granulat) zu überwinden. Außerdemwerden nur sehr geringe elektrische Leistungen benötigt (0,05-0,10 kWh/t).

In verschiedenen industriellen Einsätzen wird diese Siebtechnologie sowohl in der Vorsiebung, der Kristallisatsiebung (cold crystallisation process), in der Flotation sowie der Entstaubung eingesetzt. Dank des statischen Siebgehäuses werden nahezu keine dynamischen Schwingungen in das Gebäude übertragen. Das erlaubt Einsätze selbst in großen Gebäudehöhen ohne die Dimensionierung des Stahlbaus aufgrund ungewollter Schwingungen vergrößern zu müssen.


Nass-Klassierung

Die Nass-Klassierung erfordert grundsätzlich kurze Sieblängen, da mit dem Abscheiden der Flüssigkeit keine Klassierung mehr stattfindet. Vielmehr kommt der Siebbreite eine entscheidende Bedeutung zu, um hohe Durchsatzraten und gleichzeitig hohe Trennschärfen zu erreichen. Wird eine Aufgabetrübe als dünne Schicht auf eine breite statt einer langen Siebmaschine gegeben, so erzielt man höhere Aufgabemengen und eine höhere Trenngenauigkeit bei längeren Siebgewebestandzeiten. Grundsätzlich werden bei der Nasssiebung freies Wasser und Siebvibration benötigt um das Feingut (Siebfeingut) durch die Sieböffnungen zu transportieren. Sobald das freie Wasser, das dem Siebgut als Trübe auf die Siebmaschinen gegeben wurde, durch das Siebdeck hindurchgetreten ist, ist der Klassiereffekt beendet. Der Feststoff, der sich danach noch auf dem Siebdeck befindet, wird unter dem Einfluß der Vibrationen und der Schwerkraft zum Abwurfende aus der Maschine herausgefördert.

Bei der RHEWUMs RIUS 1+1 mit einer Doppel-Aufgabe handelt es sich um eine kompakte Baueinheit, die zwei Siebeinheiten als Eindecker enthält. So werden ebenfalls hohe spezifische Siebleistungen ermöglicht und gleichzeitig wird die Wartungsfreundlichkeit eines Enddeckers gewährleistet. Der Antrieb der Siebmaschine wird durchhochfrequente Schwingungen realisiert, die auf das Aufgabegut angepasst werden. Aufgrund der Tatsache, dass die Siebmaschine nur einen Antrieb für zwei Klassierungen benötigt, werden Investmentkosten für die Siebmaschinen reduziert. Neben Kali lässt sich die RIUS 1+1 auch sehr gut für Feldspat, Granat, Eisenerz, Kaolin, Phosphat, Quarzsand aber auch Tantal einsetzen. Sie stellt eine wirtschaftliche und leistungsfähige Alternative zu hydraulischen Klassierern und Hydrozyklonen dar.


Entwässerung

Entwässerungssiebe (RHEdry) dienen zum entfeuchten von Produkten aus dem nassen Sortierverfahren und Rückgewinnung der Prozessflüssigkeit. Sie arbeiten im Gegensatz zu herkömmlichen Siebmaschinen mit einem ansteigenden Siebbelag. Dadurch ergeben sich eine wesentlich größere Schichthöhe und eine verbesserte Fest-Flüssig-Trennung. Hohe Beschleunigungen des Siebbelages bzw. Siebgewebes sind maßgeblich für den Entwässerungseffekt verantwortlich. Entsprechend werden Antriebe mit möglichst hohen Drehzahlen eingesetzt, die eine Linearschwingung erzeugen, um so den Entwässerungseffekt zu verbessern. Die Verweilzeit auf der Maschine wird durch den Anstellwinkel der Maschine beinflusst. Dieser sollte entsprechend der Viskosität der Flüssigkeit gewählt werden. Wichtig für den Kunden ist der hohe Trockengehalt des Feststoffs nach der Siebmaschine.


Prozess-Optimierung

Siebmaschinen werden häufig in Granulationskreisläufen bzw. Brech- und Mahlkreisläufen einsetzt. Das durch die Siebmaschine abgeschiedene Produkt wird oftmals nach vorheriger Verarbeitung erneut der Siebmaschine zugeführt. Um diese Kreisläufe zu entlasten und die Produktionsleistung zu erhöhen, ist es hilfreich online die Korngrößenverteilung durch einen Granulator, eine Mühle oder einen Brecher zu kennen, um so das Zusammenspiel beider Komponenten zu verbessern und möglichst wenig Produkt rezirkulieren zu lassen. Abhängig vom eingesetzten Prozess zur Erzeu­gung der Verkaufskörnungen treten teil­weise erhebliche Schwankungen der Kornverteilung auf. Diese erhöhen die Kreislaufmengen und reduzieren damit den Produktausstoß. Hier kommt einer Online-Partikelmessung eine große Bedeu­tung zu. Zur Online-Messung in der Produktion wird ein Teilstrom der erzeugten Körnung über einen Probennehmer in das Analysegerät, den SizeChecker, geleitet.

Eine Förderrinne transportiert das Produkt zu einer Erkennungseinheit, mit der das Produkt im freien Fall optisch vermessen wird. Hierzu wird von einer CCD Zeilenkamera mit bis zu 4096 Pixeln ein Schattenbild der jeweiligen Partikel vor eine LED Beleuchtungseinheit gefilmt. Aus dem so gewonnen Endlosbild, welches ermöglicht jedes Partikel zu vermessen, werden durch Blob-Analyse die Umrisse und die Ausdehnungen ermittelt. Aus dem Verhältnis der minimalen und maximalen Ausdehnung sowie dem Umriss werden verschiedene Formkennzahlen online errechnet. Als Ergebnis werden die Kornverteilung, Kornform sowie lang­fristige Trends in Verbindung mit vorher definierten Grenzwerten angezeigt (Bild 13). Über einen angeschlossenen Schaltschrank werden Steuersignale an externe Regelorgane geleitet.  Neben den eigentlichen Messdaten der Kornverteilung können auf D50-Werte bzw. MAs errechnet und weiterverabeitet werden. Da eine Schnittstelle zu dem in der Prozessleittechnik verbreiteten System des OCP Servers vorhanden ist, kann der SizeChecker für viele Aufgaben flexibel genutzt werden. So können Meß-und Regelkreise aufgebaut werden, die Brecher oder Mühlen bzw. Kompaktoren oder Granulatoren steuern um so die Produktionsleistung mit kleinem Aufwand zu erhöhen.


Basierend auf RHEWUMs jahrzehntelangen Erfah­run­gen in der Siebtechnik, insbesondere in der Kali-Industrie, entwickelt RHEWUM immer effektivere Aufbereitungsmöglichkeiten für den Rohstoff Kalium. Dabei ermöglichen neueste Werkstoffe und Technologien neue Maschinengrößen und -arten die vor einigen Jahren nicht realisierbar gewesen wären. Ziel ist eine noch effektivere und bedienungsfreundlichere Aufbereitung des Rohstoffes. Dies sehen wir vor dem Hintergrund der weltweit begrenzten Ressourcen und  der stei­gen­den Nachfrage nach Düngemitteln als umso wichtiger an.

Literaturverzeichnis:

  1. CEH Report, Potash, by Bala Suresh, November 2004
  2. Potash Case Study, International Institute for Environment and Devel­op­ment (IIED) and World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), No. 65, February 2002
  3. Südwestdeutsche Salzwerke AG Mitarbeitermagazin 2 / 2002
  4. Schmidt, P.; Körber, R. u. Coppers, M.; Sieben und Siebmaschinen, Wiley-VCH Verlag, 2003
  5. Coppers, M. und Schütz, S; Optische Online-Partikelanalyse als Produk­tions­überwa­chung im industriellen Einsatz. Aufbereitungs-Technik 46 (2005) Nr.7 S. 42-47
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