11.06.2009,
Patentierter RHEWUM Sichter Typ QS
Artikel lesen28.11.2022,
Markus Hollbach, RHEWUM GmbH
Neben den Investitionskosten von Siebmaschinen sollten auch die mehrjährigen Betriebskosten bei einer Entscheidungsfindung betrachtet werden. Neben der unvermeidlichen Wartung ist ein maßgeblicher, wenn auch nicht offensichtlicher Kostentreiber, der Energiebedarf des eingesetzten Siebmaschinentyps. Nachfolgend werden die Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership) verschiedener Siebmaschinentypen betrachtet.
In Zeiten von allgemein steigenden Energiekosten steigen neben den Kosten für Basisenergieträger, wie Kohle, Öl und Gas, auch die der sekundären Energieträger, wie zum Beispiel der elektrischen Energie. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass sich speziell in Deutschland durch die eingeleitete Energiewende zumindest mittelfristig die Preise für Strom überproportional erhöhen werden. Ob die zusätzliche Gewinnung von Schiefergasen, über die häufig in den Medien berichtet wird, diesem Preistrend merklich entgegenwirken, scheint fraglich. Entsprechend sollten Anlagenbetreiber heute grundsätzlich eine zukünftige Strompreiserhöhung berücksichtigen. Daher sollte betrachtet werden, dass Investitionsgüter wie Siebmaschinen üblicherweise kontinuierlich über Jahrzehnte betrieben werden. Es ist aus heutiger Sicht durchaus wichtig, bei anstehenden neuen Investitionen wie auch beim Ersatz bestehender Anlagen- und Anlagenteile den Aspekt der langfristigen Betriebskosten (und damit Energiekosten) zu berücksichtigen.
Wie hat sich der Strompreis entwickelt und wie wird er sich entwickeln?
Durch die Liberalisierung der Strommärkte fiel zwar in den Jahren 1998 bis 2000 der durchschnittliche Strompreis von rund 9 ct/kWh auf rund 6 ct/kWh, seit dem Jahr 2000 hat sich der Strompreis jedoch mittlerweile auf rund 15 ct/kWh, d.h. auf nahezu das 2,5-fache, erhöht (Bild 1) und ist in energieintensiven Branchen mittlerweile ein Wettbewerbshemmnis. Extrapoliert man den Preisanstieg der letzten 14 Jahre auf die kommenden Jahre bis zum Jahr 2030 (Bild 2), so ist ein Strompreis von 27 ct/kWh realistisch und hätte sich damit dann vervierfacht. Da es sich bei Siebmaschinen um langlebige Investitionsgüter handelt, ist damit zu rechnen, dass für eine heutige Investitionsentscheidung ein entsprechendes Preisszenario nicht unwahrscheinlich ist.
Zum Vergleich der Effizienz werden zum einen Siebmaschinen, deren Grundkörper mitschwingt wie Linearschwingsiebe, oder aber auch Doppelfrequenzsiebe, Flachsiebe mit kreisförmigen Schubbewegungen, Ellipsenschwinger, die nachfolgend als indirekt angetriebene Siebmaschinen bezeichnet werden, mit direkt erregten Siebmaschinen, bei denen einzig das Siebgewebe in Schwingung versetzt wird, verglichen.
Bei der Separation von Schüttgütern sind grundsätzlich systembedingte Verluste im Rahmen der Schwingungserzeugung zu überwinden:
Maßgeblich für eine positive Energieeffizienz ist dabei das Massenverhältnis zwischen Aufgabemenge und schwingender Masse der Siebmaschine, neben der Effizienz des Antriebs. Die Energieeffizienz einer Siebmaschine lässt sich in erster Näherung durch den Quotienten der Aufgabemenge zur installierten Leistung ermitteln:
Eine Auswertung bereits gelieferter RHEWUM-Siebe gruppiert nach Antriebsart findet sich in Bild 4. Die Bilder 4a und 4b zeigen übliche Ausführungen des jeweiligen Typs.
Direkt erregte Siebmaschine | Indirekt angetriebene Siebmaschine | |
Verhältnis der zur Siebung beschleunigten Massen | mSiebgewebe+Achsen << mAufgabe | mMaschine >> mAufgabe |
Durchschnitt der installierten elektrischen Leistung je Siebeinheit | 1,8 kW | 7,0 kW |
Durchschnitt der Aufgabemenge pro Siebeinheit | ca. 50 t/h | ca.100 t/h |
Durchschnittliche Siebenergieeffizienz | ca. 28 t/(kWh) | ca. 14 t/(kWh) |
Verhältnis direkt zu indirekt angetriebenem Sieb | 2,0 | 1,0 |
Bild 4a: Direkt angetriebene Siebmaschine, Typ RHEsono
Bild 4b: Linearschwingsieb, Typ RHEox
Bild 5: Vergleich von Siebmaschinentypen in Siebeffizienz und Siebleistung
Laufzeit (a) | Einsparungspotential in Euro je kW Einsparung – Szenario Strompreise stabil (15,4 ct/kWh) | Einsparungspotential in Euro je kW Einsparung – Szenario Strompreise progressiv | Realistisches Einsparpotential je Siebeinheit bei 4-5 kW Differenz in der Antriebsleistung |
1 | 1.350,-- | 1.430,-- | 5.720,-- |
3 | 4.050,-- | 4.470,-- | 17.880,-- |
5 | 6.750,-- | 7.795,-- | 31.180,-- |
10 | 13.500,-- | 17.165,-- | 68.660,-- |
15 | 20.250,-- | 28.215,-- | 112.500,-- |
Neben vielen technischen Vorteilen von direkt erregten Siebmaschinen, wie statische Gehäuse mit festen Flanschverbindungen, wenig Schwingungsübertragung in die Siebmaschinenumgebung und anderen, ist bei langfristiger Betrachtung ein kommerzieller Vorteil für diesen Maschinentyp erkennbar.
Zu betrachten sind die gesamten Kosten des Lebenszyklus (Gesamtbetriebskosten) statt der oftmals betrachteten initialen Investitionskosten. Selbst wenn Siebmaschinen im Energiebedarf der gesamten Produktionsprozesse oftmals eine untergeordnete Rolle spielen, wird auch eine Betrachtung unter Berücksichtigung der Energieeffizienz zukünftig wichtiger, insbesondere da es sich um Investitionsgüter mit einem sehr langen Lebenszyklus handelt. Zusätzlich ist auch der Ersatz bestehender Siebmaschinen zu prüfen, da direkt erregte Siebmaschinen neben dem Energieeinsparungspotential im Allgemeinen auch kompakter sind als die Maschinen konventioneller Bauart. Die in Deutschland eingeleitete Energiewende mit zukünftig zu erwartenden weiterhin stark steigenden Energiepreisen forciert eine solch langfristige Betrachtungsweise. Eine auf den ersten Blick günstige Investition kann im gesamten Lebenszyklus der Maschine teuer werden.
Die Vibrationssiebmaschine RHEsono® erreicht selbst bei feinstem oder klebrigem Pulver, Granulat und Korn höchste Reinheitswerte.
Mehr dazuDer Linearschwinger RHEox ist aufgrund seiner robusten Bauweise besonders für die Siebung von Steinen und Erde geeignet.
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